Der Kormoran (lat. Phalacrocorax carbo) wurde vom NABU und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern zum Vogel des Jahres 2010 gekürt.
Er gehört ganz sicher nicht zu den beliebtesten Vögeln. Fragt man Angler oder Fischer, hört man nicht selten, er vernichte ganze Fischbestände. Schnell wird die Rechnung aufgemacht, die erlittenen Ertragseinbußen seien praktisch gleichzusetzen mit dem Nahrungsbedarf der ansässigen Kormorane. Der Nabu argumentiert dagegen:
"Kormorane fangen stets die Fische, die sie am leichtesten erbeuten können. Das sind auch viele fischereiwirtschaftlich uninteressante, also nicht marktfähige Weißfische wie Kaulbarsch oder Plötze, die in großer Zahl vor allem in nährstoffreichen Seen und Flüssen leben."
Zitat: Markus Nipkow, Nabu-Vogelschutzexperte
Der Nabu macht allerdings auch gleichzeitig deutlich, das kein Interesse daran besteht, den Schaden der Teichwirte zu verharmlosen. Wie dem auch sei, das "Kormoran-Problem" ist sicherlich eine schon lange hitzig geführte Diskussion - leider zum Leidwesen des Kormorans.
Wie und in welcher Form hier Abhilfe geschaffen werden kann, welche Maßnahmen geeignet sind und wie man die betroffenen Teichwirte unterstützen kann ohne den Kormoran zu gefährden sind die zentralen Themen, die dem Kormoran den Titel "Vogel des Jahres 2010" eingebracht haben dürften.
Vogel des Jahres 2010: Der Kormoran (NABU-Website)
Vogel des Jahres 2010: Der Kormoran (PDF, NABU)
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„Der Kormoran - Vogel des Jahres 2010“ wurde geschrieben am 17.11.2009 | 19:07:03.
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27.02.2010 | 18:18:45 | Kommentar 3
Hallo Christian,
mit Deiner Aussage „nicht auszuschließen, dass der Kormoran auch Schäden anrichtet“ stehst Du aber im Widerspruch zur Politik des NABU. Der behauptet nämlich seit Jahren das Gegenteil.
Höchstens punktuell gebe es lokale Probleme. Dies bezieht sich dann meist auf die Äschen, aber auch dort wurde plötzlich der Klimawandel als Ursache erkannt und der Kormoran ausgeschlossen.
Jedoch nicht nur die Äsche (sollte auch für Dich als Fotograph sehr spannend sein, mit ihren exotischen Aussehen würden viele sie nicht als heimische Art erkennen) ist betroffen sondern die Oberläufe der Flüsse insgesamt.Und dies mittlerweile europaweit.
Ein aktuelles Beispiel aus Sachsen Anhalt:
http://www.sachsen-anhalt-abc.de/news/index.php?rubrik=1&news=65584&typ=1
Die Helme war noch vor 15 Jahren bekannt für große Äschen, Barben und Barschbestände. Verschwunden sind inzwischen Hecht und Flussbarsch. Die bereits im Jahre 2000 stark gefährdeten Äschen sind praktisch ausgestorben. Nur unter einer Straßenbrücke konnten noch vier Exemplare nachgewiesen werden. Auch der Barbenbestand ist auf einen lächerlichen Bestand von 42 Tieren geschrumpft. Und das alles, obwohl in den letzetn 15 Jahren insgesamt 19 Großprojekte zur Renaturierung an der Helme durchgeführt wurden. So erfolgten Aufweitungen des Flussbettes, der Bau von Fischaufstiegsanlagen und der Anschluss von Altarmen an das Helmesystem.
Das der Teichwirtschaft vom NABU empfohlene „Überspannen mit weitmaschigen und gut sichtbaren Drahtnetzen“ wird im Kormoranpapier des Bayrischen Vogelbundes als begrenzt wirksam beschrieben: „da einzelne Spezialisten durch Punktstarts und -landungen die Netzsperren umgehen … und andere Vögel lernen“. Da die zitierten Untersuchungen von 1994/96 sind dürfte dies längs der Fall sein, Beschreibungen von Teichwirten bestätigen dies jedenfalls.
Wenn die Teichwirtschaft mit Kormoran so einfach ist – Warum betreibt dann der NABU in seiner Teichwirtschaft „Blumberger Mühle“ nur eine Mast von angelieferten tschechischen Karpfen (dort wird der Kormoran geschossen) und hat weder akustische Vergrämung noch Drähte (seit 1999 wieder abgebaut)?
Dies ist Dr. Nipkow bekannt – warum verbreitet er dann weiter die Überspannung als wirksamen Schutz?
Zum Verhältnis des NABU zur Fischerei hier ein Zitat von einer NABU-Seite:
„Bei den Fischern erwuchs aus dem Bewußtsein einer beruflichen Randgruppe heraus das Bedürfnis, einen Machtkampf zu gewinnen, um sich selbst das Gefühl zu verschaffen, wichtiger zu sein, als man ist. Ein Feind mußte her, da kam der verhaßte Kormoran, angeblich aus China eingeschleppt, als Eindringling in die Ruderbootidylle der Fischerin vom Bodensee gerade recht.
…
Es geht den Fischern also gar nicht um die Verhinderung oder Begleichung von Schäden durch Kormorane, sondern, wie soeben festgestellt, um das Gewinnen eines Machtkampfes.“
Der letzte Satz beschreibt aus meiner Sicht treffend die Hetz-Kampagne des NABU.
Freundliche Grüße
Maximilian Fischer
20.02.2010 | 13:17:34 | Kommentar 2
Hallo Max,
es ist wohl nicht auszuschließen, dass der Kormoran auch Schäden anrichtet. Genau deshalb gilt es ja Lösungen zu finden, die das Problem "Kormoran" entschärfen, ohne ihn einfach zum Abschuss freizugeben.
Danke für den Link auf das PDF, welches die Problematik in Bezug auf die Äsche in Thüringen verdeutlicht.
Wenn man öffentlich Kommentare hinterlässt, sollte man wenigstens in Form seines vollen Namens zu dem stehen, was man schreibt, finde ich. Das jedoch nur am Rande ...
Grüße
Christian Stein
20.02.2010 | 11:46:53 | Kommentar 1
Hallo,
anbei ein Link zur Lage in Thüringen.
Nach dem sehr schnell einsetzenden Rückgang der Gewässerbelastung nach 1990 wurde bis zur Jahrtausendwende fast das gesamte historische Verbreitungsgebiet der Äsche in Thüringen wiederbesiedelt. Eine Vielzahl von Daten belegen jedoch, dass ab ca. 1996 die Bestandsdichten deutlich zurückgingen, zunächst nur begrenzt, später in ganz Thüringen. Der Trend hält bis heute an. In den meisten Gewässern ist die Äschenpopulation an den Rand der Reproduktionsfähigkeit gedrängt bzw. sie muss sogar als zusammengebrochen betrachtet werden. In weiten Strecken Thüringer Fließgewässer ist die Populationsdichte der Äsche deutlich unter das Niveau von vor 1990 gesunken Mit dem Totalverlust der Art in vielen Gewässern aller drei Thüringer Flusseinzugsgebiete muss in nächster Zeit gerechnet werden. Dramatisch ist nicht nur die Ausdünnung der Individuenzahl der Teilpopulationen, sondern auch die Zerstörung der natürlichen Alterspyramide. Die Hauptursache für die negative Entwicklung liegt in der seit 1995 drastisch zunehmenden Frequentierung Thüringer Gewässer durch den Kormoran.
Die fettgedruckt gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder, müssen also ausgefüllt werden.
30.12.2013 | 20:23:46
01.12.2013 | 16:20:55
31.08.2012 | 14:43:32
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